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Sambia - Copperbelt und Solwezi

Der Copperbelt ist das größte Abbaugebiet für Kupfer in der Welt. Es wimmelt nur so von internationalen Rohstoffunternehmen. Wir haben uns eine Mine in Solwezi an der kongolesischen Grenze angesehen.

Die einzige Straße nach Solwezi, über die auch die tonnenschweren Trucks das Kupfer transportieren, ist gelinde gesagt, eine Katastrophe. Tiefe Schlaglöcher, teils nur Schotter und Geröll und überall spielende Kinder, Fahrräder, Hühner, Ziegen usw. ... Wir waren froh als wir da und wieder zurück in Lusaka waren.

In einem kleinen Dörfchen am Rande der Straße ...

Hier tragen Kinder ihre kleinen Geschwister durch die Gegend. Andere Kinder haben schon selber Babys - mit 14 Jahren Mutter zu werden ist nicht ungewöhnlich.

Bei Mr. Mekimba und seiner Familie (siehe unten) haben wir im Dorf übernachtet. Die Gastfreundschaft der Menschen hier ist wirklich unglaublich. Sie kannten uns nicht mal und haben uns mit offenen Armen aufgenommen. Und zu meiner besonderen Freude sogar ein Huhn für uns geschlachtet ...

Das ist die Küche der Familie. Strom und fließend Wasser gibt es nicht. Die Toilette ist ein Loch im Boden, Wasser kommt aus einem Brunnen - beides selbstgegraben. Gemüse und Obst wird selbst angebaut. Der Großteil der Leute versorgt sich selbst. Geld haben die wenigsten. Verhungern wird hier niemand, aber auch kaum jemand kann die Schulgebühren für die Kinder aufbringen oder sich einen Arztbesuch leisten. Es besteht also kaum eine Chance, aus Dorf und Armut zu entkommen ...

Die kleine Samantha hatte sich ihren Arm gebrochen, während sie ein Geschwisterchen auf dem Rücken trug und hinfiel. Der Arm stand in schrägem Winkel und jeder Blinde konnte sehen, dass er gebrochen war. Samantha muss unglaubliche Schmerzen gehabt haben, aber dieses kleine Mädchen hat nicht ein einziges Mal geweint, geschrien. Kein Mucks. Was in Deutschland riesen Tumult bei Eltern und Kind ausgelöst hätte, führte hier zwar zu einer kleinen Dorfversammlung, bei der sich alle mal den Arm ansahen, aber sonst nichts. Die Möglichkeit ins 60 Kilometer entfernte Krankenhaus zu fahren gab es für die Familie sowie nicht - kein Geld, kein Transportmittel. Der Arm hätte so heilen müssen. Die Kinder hier sind es gewohnt mitzuhelfen. Und sie sind es nicht gewohnt, viel Aufmerksamkeit oder Mitleid zu bekommen. Immerhin haben die meisten sechs oder mehr Geschwister, um die sich gekümmert werden muss. Und kümmern heißt vor allem, Essen auf den Tisch stellen. In Samanthas Fall gab es nicht mal mehr die Eltern. Sie waren schon gestorben und die kleine, alte Oma kümmerte sich nun um alle. Zusammen mit ihr und Samantha sind wir ins Krankenhaus gefahren, wo die Kleine geröngt wurde und einen Gips bekam. Gedauert hat das Ganze drei Stunden, gekostet 15 Euro. Ein Witz für uns, für Samanthas Familie ein Ding der Unmöglichkeit. Dieses kleine Mädchen hat uns jedenfalls sehr beeindruckt. Und ein bisschen erschreckt. Man konnte ihr ansehen, dass sie riesen Angst hatte, aber sie hat alles tapfer ertragen. Wahnsinn und irgendwie auch ziemlich traurig. Der Arzt meinte nur: "Ja, diese Dorfkinder sind zähe Kerlchen. Sie müssen eben überleben."

Mit dem Zuluboy und besonders dem Dachzelt waren wir im Dorf eine riesen Attraktion ...

Hier nur ein kleiner Hinweis: Marissa Izma, eine junge Kanadierin baut in der landlichen Gegend an der kongolesischen Grenze eine Schule. Im Anschluss soll eine Krankenstation entstehen. Sie hat dazu eine NGO gegründet. Wir haben zwei Tage mit ihr verbracht und uns das Projekt angesehen. Wir glauben, dass es ein sinnvolles und vor allem ehrliches Projekt ist (heißt keine Korruption, Regierung ist nicht involviert usw.). Wer Interesse hat, kann sich die Homepage ansehen, auf der auch die Geschichte des Ganzen erzählt wird. Und natürlich kann man auch etwas spenden. www.sameworldsamechance.org

Zudem haben wir eine staatliche Schule besucht, die restlos überfüllt ist. Es ist die einzige Schule für Gehörlose im Norden Sambias. Der Direktor und die Lehrer haben auf uns ebenfalls einen sehr engagierten Eindruck gemacht. Es schien, als würde alles versucht, um den Schülern so gut es geht zu helfen und ihnen eine den Umständen entsprechend gute Bildung zu ermöglichen. Wir haben uns auch hier die Spendenverbindung geben lassen. Wir dachten, falls jemand Interesse hat, irgendwann mal etwas zu spenden und zu wissen, dass es direkt an den Empfänger, die Schule, geht, kann das hier tun:

Solwezi Basic School, Kontonummer: 06 8021 00000 111 34, Zambia National Commercial Bank (Zanaco, Solwezi Branch), IBAN: ZNCOZMLU

Bei Allen und Denise wohnten wir während unseres Aufenthalts in Solwezi. Ebenfalls zwei wahnsinnig gastfreundliche Menschen, die uns einfach einluden, bei ihnen zu übernachten, nachdem sie uns gerade eine Stunde lang kannten. Aus einer Übernachtung sind dann vier geworden. Wir haben zusammen gekocht und Fussball geguckt und hatten jede Menge Spaß! Thanks so much guys!!! We had a great time with you!

Sundowner auf freiem Feld ...

Nolla, eines der beiden Riesen-Babys von Allan und Denise. Wie auch Herr Melvin glaubt sie, Couch, Sessel und sowieso das gesamte Haus gehörten ihr. Gerne liegt sie auch mal mitten auf einem großen Gartentisch. Da hat man ja eine so gute Aussicht und kann so tun, als sei man ein Mensch ...

Rundgang durch Solwezi ... Schön ist in Zambia, dass die Kriminalitätsrate gering ist, man sich also überall frei bewegen und sicher fühlen kann. Die Leute sind alle super freundlich, grüßen, lachen, posen für Fotos und laden einen immer wieder in ihr Haus oder auf einen Tee oder selbstgebackenen Muffin ein ...

Hier werden unsere Altkleider wieder verkauft. Die Märkte sind überall voll mit abgetragenen Klamotten aus dem Westen ...

Solwezi war noch vor nicht allzu langer Zeit ein Dorf, das niemand kannte. Bis die großen Minengesellschaften anrückten. Das Minengeschäft hat dem Ort ein wenig Wohlstand gebracht. Und natürlich Arbeitsplätze. Abgesehen davon, dass viele von diesen schlecht bezahlt sind und das Geld der Minen ins Ausland fließt oder in Form von Steuern an die Regierung und dann irgendwo versickert, werden die Stellen mitlerweile knapp. Zu viele Menschen kommen aus dem ganzen Land und hoffen auf Arbeit in der Mine. Die Arbeitslosigkeit steigt, es gibt unzählige Straßenkinder. Die Schulen sind hoffnungslos überfüllt. In vielen Klassen sitzen 60 und mehr Schüler, in einigen sogar über 100. Einige Schulen verlangen, dass die Eltern ein Pult bauen und es dem Kind mitgeben. Zudem ist die HIV-Rate durch Arbeiter und Prostituierte aus anderen Teilen Sambias und ganz Afrikas gestiegen. Die einzige Straße in der Stadt ist schrecklich. Es gibt keine einzige Ampel, keinen Kreisverkehr, sonst nur Schlamm- und Geröllwege. Einige machen die Minen dafür verantwortlich und werfen ihnen vor, ihr Geld nicht genug unters Volk zu bringen. Andere geben der Regierung die Schuld, die mit den Unmengen an Steuergeldern nichts für die Stadt tut ... Viele haben leider auch noch nicht begriffen, dass das Kupfer irgendwann aufgebraucht sein wird und die Minen abziehen werden. Nur die wenigsten haben sich ein zweites Standbein geschaffen, der Großteil der Stadt und der Menschen ist aber völlig abhängig vom Minengeschäft ...

Auch bei dieser lieben Familie fanden wir ein Nachtlager in Kitwe. Eine Bekannte aus Solwezi hatte angerufen und gefragt, ob sie uns auf unserem Weg nach Lusaka aufnehmen könnten. Wieder standen Bett und Abendessen bereit, als wir eintrafen ...

Wir übernachteten im Kinderzimmer des kleinen Township-Houses, die Kinder offenbar bei den Eltern. Nicht gerade ein Fünf-Sterne-Hotel, aber die gastfreundliche Familie und das leckere Essen haben es mehr als wett gemacht ...

© 2020 Daniela Meyer | www.hauptstadtjournalisten.de